das Bild zeigt die Inbetriebenahme der Photovoltaikanlage

Offizielle Inbetriebnahme mit Staatsekretär Andre Baumann (2.v.l) und Vertretern des Ottersweierer Gemeinderates: Linus Maier (CDU), Dieter Kohler (FWG), Nico Paulus (Die Grünen), Herta Finkbeiner-Schilling(SPD). sowie Bürgermeister Jürgen Pfetzer (Mitte), Mario Mohr (Landratsamt Rastatt).

„Ottersweier ist seiner Zeit voraus“

Die Gemeinde Ottersweier feierte mit der Einweihung der Freiflächen Photovoltaik-Anlage neben der Autobahn A5 die Inbetriebnahme einer 749 Kilowattpeak-Anlage und das Ende eines 3 jährigen Geduldsspiels, wie Bürgermeister Jürgen Pfetzer auf die recht langwierige Genehmigungsphase zurückblickte. Unser grüner Staatssekretär Andre Baumann vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft freute sich ordentlich mit, denn das Land hat mit dem neuen Klimaschutzgesetz den Ausbau der Photovoltaik fest im Blick. „Ottersweier ist seiner Zeit voraus“, stellte er fest und zeige, wie man sich als Kommune der Energiewende widmen könne. Gerne werde er Jürgen Pfetzer und Ottersweier als Positivbeispiel nennen, wenn es darum gehen, noch mehr Kommunen für den Ausbau von Freiflächenanlagen zu bewegen. In seiner Heimat, der Kurpfalz, so Baumann, glaube man dem Propheten nicht.


Zu meiner großen Freude sprach sich Bürgermeister Pfetzer für die Stärkung von Agriphotovoltaikanlagen in der Landwirtschaft aus. Gerade für Beerenobstkulturen sei dies gerade interessant, so der Bürgermeister. Und auch für die PFC-belasteten Flächen wünsche er sich die Nutzbarmachung als Solarparkflächen und appellierte an die Landes- und Bundespolitik, die möglich zu machen. Als dritten Wunsch nannte er die Verkürzung der Genehmigungsverfahren, in dem die Genehmigungsbehörden teils widersprüchliche Aussagen machten. Ich freue mich, dass in meinem Wahlkreis alleine in Ottersweier inzwischen 400 Anlagen für die regenerative Energieerzeugung betrieben werden und damit der Strom für die Privathaushalte komplett klimafreundlich erzeugt wird. Der Stromhunger der Industriebetriebe ist allerdings um einiges größer, weshalb ich mich freue, dass in Ottersweier auch etliche Gewerbebetriebe in Photovoltaikanlagen investieren und die Dachflächen konsequent nutzen.

Leuchtturmprojekt Waldbeweidung

Erheblich leichter und schneller zu realisieren war ein weiteres Klima- und Artenschutzprojekt in unmittelbarer Nachbarschaft, von dem sich Andre Baumann ebenfalls sehr begeistert zeigte. Die Herde Angusrinde der Familie Kistner grast friedlich auf den Huschmatten, vor der Kulisse eines Erlenwaldes. Normalerweise wären Weide und Wald strikt getrennt, seit knapp 180 Jahren aufgrund einer Gesetzesänderung. Mit der Idee von Michael Hug vom Bühler Institut für Landschaftsökologie und Naturschutz, die Beweidung auf das komplette Gebiet auszuweiten, konnte sich auch Forstbezirksleiter Clemens Erbacher anfreunden und drei Wochen später erteilte die Forstdirektion Freiburg ihre Zustimmung. „Das ist ein Leuchtturmprojekt“, freute sich Staatssekretär Andre Baumann, der für seine Doktorarbeit die historische Weidehaltung untersucht hatte. Ihn freute besonders, dass hier Forst und Naturschutz Hand in Hand arbeiteten: „Wir brauchen mehr Dynamik im Naturschutz und kein konservierendes Denken.“ Das erste Insekten- und Vogelsterben habe es nach der Novellierung des Forstgesetzes 1833 gegeben, als die Tiere aus den Wäldern in die Ställe und auf Weiden gebracht wurden. Mit diesem Projekt werde der Naturschutz in die Landwirtschaft integriert und auch die Forstwirtschaft erfahren einen Paradigmenwechsel. Das Monitoring bei dem Waldweideprojekt bringe auch für den Forst interessante Erkenntnisse hinsichtlich der Bodenänderungen und der Vegetationsänderungen. Auch für zukünftige Waldweiden sei Ottersweier beispielgebend, freute sich Staatssekretär Baumann

Das Waldweideprojekt Huschmatten in Ottersweier-Unzhurst ist ein „Leuchtturmprojekt“, sagt Staatssekretär Andre Baumann zur Freude der Beteiligten. Landwirtschaft, Forst und Artenschutz gehen mit diesem Projekt Hand in Hand und werden neue Erkenntnisse für den wert von Waldweiden bringen, die historisch bis 1833 die hauptsächliche Viehhaltung darstellte.
Michael Hug, stellvertretender Leiter des Instituts für Landwirtschaftsökologie und Naturschutz, weist an der Karte auf die Besonderheiten der Weideflächen hin. Staatssekretär Andrea Baumann und Bürgermeister Jürgen Pfetzer (3. und 2. von links).

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